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Andreas Wank verzichtet auf die verdiente Pause In Sapporo geht es gleich weiter nach Zakopane - Es ist für ihn ein besonderer Ort

Man hat sich daran gewöhnt: Skispringer stöhnen über zu viel Müdigkeit und zu wenig Gewicht. Es gibt aber Ausnahmen. Wie Andreas Wank. Der ist erstens kein Hungerhaken und zweitens muss er nach Vierschanzen-Tournee und Skifliegen am Kulm nicht wie andere vor Erschöpfung die Beine für eine Weile hochlegen. Im Gegenteil: Der 21-Jährige aus der Saalekreis-Gemeinde Domnitz, der für den WSV Oberhof startet und neben Senkrechtstarter Pascal Bodmer die neue Generation der deutschen Skispringer verkörpert, kann nicht genug bekommen von diesen aufregenden Luftfahrten.

Gerade war er am vorigen Sonnabend überraschender und überragender Zweiter beim Weltcup-Springen in Sapporo geworden, da sendete er aus Fernost eine SMS an seine Eltern in Sachsen-Anhalt. "Am nächsten Wochenende springe ich in Zakopane", teilte er seinem Vater Enno und seiner Mutter Armina mit. Der 38 Jahre alte Enno Wank, einst Langstreckenläufer bei Turbine Halle, sagt dazu: "Der Junge braucht das, er ist versessen auf das Springen."

Die Eltern haben vor dem Fernseher verfolgt, wie ihr Sohn in Japan hinter dem österreichischen Sieger Thomas Morgenstern seinen ersten Weltcup-Podestplatz erreicht hat. Renommierte Springer wie den Schweizer Gesamtweltcup-Führenden und Olympiasieger Simon Ammann, den Österreicher Martin Koch oder den Japaner Noriaki Kasai ließ Andreas Wank hinter sich. "Wir waren platt, als wir das sahen. Dabei befürchteten wir, er sei vielleicht platt von den vielen Wettkämpfen seit Weihnachten", erzählt sein Vater. "Dass Andreas so gut ist, hatten selbst wir nicht erwartet, die seinen Ehrgeiz und seine Leidenschaft kennen."

Mit den Plätzen zwei und tags darauf fünf sprang der Student für Internationales Management endgültig in das Olympia-Aufgebot für Vancouver. Das hatten zuvor die dieses Mal zu Hause gebliebenen Pascal Bodmer, Michael Uhrmann und Martin Schmitt geschafft.

"Manch einer mag gedacht haben, der Wank sucht seine Chance und reist nach Japan, weil er durch das Fernbleiben von Weltklasse-Athleten leichter zu der Top-Ten-Platzierung kommt, die ganz sicher das Olympia-Ticket bedeutet", meint Enno Wank. "Denen kann man nur sagen: Sie alle hätten die lange Reise ebenfalls auf sich nehmen können." Schon zum dritten Mal ist der allein durch seine Größe von 1,90 Metern auffällige Springer in Japan gestartet. "Er mag dieses Land und dessen Menschen", sagt Wank senior.

Ursprünglich sollte für den Athleten die Olympiastadt von 1972 die letzte Wettkampf-Station vor den Spielen in Kanada sein, damit Zeit für die Regeneration bleibt. Die Entscheidung, dennoch in Zakopane zu springen, ist für Andreas Wank von besonderen Bedeutung. In dem polnischen Skiort ist er im vergangenen Winter Junioren-Weltmeister von der Großschanze und im Mannschafts-Wettbewerb geworden.

Er verzichtet auf die verdiente Pause, weil Wettkämpfe für ihn das beste Training sind, er zu noch konstanteren Leistungen gelangen will und damit eine seiner Schwachstellen beseitigen möchte. Der Vater zeigt volles Verständnis für den zusätzlichen Trip seines Jungen: "Wer kehrt nicht gern an den Ort eines großen Erfolges zurück?"