Als in den fünfziger Jahren die ersten Mattenschanzen errichtet worden sind und das Dreigestirn Harry Glaß, Werner Lesser und Helmut Recknagel in die Weltspitze vorstieß, wuchs auch in Rothenburg der Wunsch, sich im Skispringen zu versuchen. Und so verwundert es nicht, dass im Jahre 1960 kurz vor dem Weihnachtsfest im Rahmen einerWahlveranstaltung der damaligen BSG Motor Rothenburg durch die begeisterten Wintersportler Peter Ott, Gerhard Keller, Erich Müller und Werner Bol eine Gruppe Skisport gegründet wurde. Mit der Erlaubnis des Gemeinderates begannen diese Enthusiasten noch im November gleichen Jahres mit dem Bau einer kleinen Schanze im Tannengrund bei Rothenburg. Am 14. Oktober 1961 erfolgte dann die Vereinsgründung.





Um sich zu verbessern suchten Peter Ott und seine Gefährten nach geeigneten Möglichkeiten zum Sprungtraining. Diese wurden in dem etwa 60 km von Rothenburg entfernten Eilenburg gefunden, wo bereits eine 20-Meter-Schanze existierte. Immer mehr Skibegeisterte scharten sich um das noch kleine „Häuflein Aufrechter“.
Am 04. Oktober 1961 wurde die Sektion Ski innerhalb der BSG Motor Rothenburg ins Leben gerufen. Damit wurde durch deren Gründungsmitglieder Gerhard Keller, Paul Franke, Peter Ott, Erich Müller, Volker Nebeling, Hartmut Kritschker, Karl-Heinz Galewsky, Horst Leitz und Walter Weber ein weiterer Schritt unternommen, um Rothenburg im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Anziehungspunkt für aktive Wintersportler, aber auch Wintersportfans zu machen.






Am 25. November 1973 erfolgte die Einweihung dieser mit einem modernen Profil ausgestatteten Schanze. An dieser Schanzenweihe beteiligten sich 60 Aktive vom SC Motor Zella-Mehlis, aus Lauscha, Cursdorf, Neuhaus/Rwg., Mellenbach, Oberweißbach, Wernigerode, Eilenburg und Rothenburg.









Diese Errungenschaft veranlasste den Skiläuferverband der DDR die Ausrichtung des XXII. Trommel-Pokalsprunglaufs im Oktober gleichen Jahres den Rothenburger Sportfreunden zu übertragen. Damit wurde die emsige Tätigkeit der Rothenburger Sektion Ski gewürdigt. Erstmals wurde einer Tieflandgemeinschaft eine derartige Ehre zuteil. Mit ihr waren große Herausforderungen an das Organisationstalent der Führungsmannschaft der Sektion Ski verbunden, mussten doch die besten 120 Skispringer der AK 12 aus der ganzen Republik und deren Trainer und Betreuer sowie die Verbandsfunktionäre in Rothenburg und Umgebung für vier Tage versorgt und beherbergt werden.


Das Jahr 1981 ist für die Sportfreunde Hans-Jörg Buchholz und Wilmar Ott mit folgenden Ereignissen verbunden, die für unseren Skiverein später noch bedeutsam werden sollten. Sportfreund Hans-Jörg Buchholz übernimmt den Vorsitz der damaligen BSG Motor Rothenburg (jetzt TSV Rothenburg) und begleitet diese Funktion, durch alle Höhen und Tiefen gehend, nunmehr bereits seit 30 Jahren. Für seinen langjährigen, persönlichen Einsatz um die Belange unseres Vereins gebührt ihm ein besonderes Dankeschön.
Wilmar Ott (14 Jahre beim SCM Zella-Mehlis agierend) wird im Februar 1981 bei der DDR Kinder- und Jugendspartakiade in Oberhof mit seiner Trainingsgruppe bester Nachwuchstrainer im Skisprung der DDR. Am 01.August 1981 kehrt er nach Rothenburg zurück und übernimmt für die nächsten 25 Jahre die Funktion als Stellvertreter und Cheftrainer unseres Skivereins. Unter seiner sportlichen Leitung und seinem Trainerteam in Rothenburg gelang es uns, junge Sportler wie Kay Werner, Andreas Wank und Christoph Müller sowie weiteren Sportfreunden die zum SCM bzw. nach Oberhof delegiert wurden, zu nationalen und internationalen Erfolgen zu führen. Mit zwei Juniorenweltmeistertiteln und einer Olympischen Silbermedaille durch Andreas Wank gehört unser Verein zum erfolgreichsten Skiverein in Sachsen-Anhalt. Die regionalen und überregionalen Erfolge unserer Sportler sind längst nicht mehr zählbar. Unbedingt hier zu erwähnen ist jedoch der 8. Platz für Jessica Blümke bei den 1.Damenmeisterschaften im Skisprung der Bundesrepublik sowie der 3. Platz bei den German Masters 2002 in Lauscha der Männer (Amateurmeisterschaft) für Jens Jungk.
Einen herben Rückschlag mussten die Rothenburger Skisportler verkraften, als 1983 aus drei alten Munitionsbunkern der Mansfeld-AG ein großer ZV-Bunker für die SED-Bezirksleitung gebaut wurde. Sechs Monate lang war das Schanzenareal mit Baumaterial und Bauzubehör blockiert, so dass überhaupt kein Sprungbetrieb möglich war. Die damit verbundene Abwanderung von Sportlern war bis 1990 nicht wieder zu kompensieren.
Mit der politischen Wende im Jahre 1990 brach die finanzielle Unterstützung durch das Draht- und Seilwerk Rothenburg weg. Die Gemeinde als neuer Eigentümer konnte dafür keinen Ersatz bereitstellen. Die BSG nannte sich in TSV Stahl um und aus der Sektion Ski wurde eine Sparte. In dieser Phase der Orientierungslosigkeit beschlossen die fünf übriggebliebenen Skisportler, den Sportbetrieb auf kleiner Flamme mit eigenen Mitteln weiterzuführen.
Neue Partner im nun vereinten Deutschland kamen hinzu. Dazu zählen unter anderem die Wintersportvereine in Baiersbronn/Schwarzwald, Braunlage, Bad Steben und Königsbronn/Schwäbische Alb. Durch glückliche Umstände gelang 1996 ein ABM-Einsatz, in dessen Folge die verrotteten Anläufe beider Schanzen erneuert und mit einer Glas-Anlaufspur ausgerüstet werden konnten. Die dadurch gewonnene höhere Anlaufgeschwindigkeit wurde dazu genutzt, den K-Punkt der Jugendschanze von 30 auf 34 m zu erweitern und die Trainingsbedingungen damit weiter zu verbessern.
So konnten die Nachwuchssportler Patrick Valentin und Andreas Wank soweit qualifiziert werden, dass sie ab 1998 Aufnahme im Sportgymnasium Oberhof fanden. Während Patrick Valentin durch mehrfache Verletzungen zurückgeworfen wurde, gelang Andreas Wank ein steiler Aufstieg im Leistungssport. Andreas Wank wurde Deutscher Schülermeister, Deutscher Jugendmeister, Deutscher Meister der Männer, Doppeljuniorenweltmeister und Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver, Kanada (siehe Extrablatt Erfolge Andreas Wank). Darauf sind die Rothenburger mit Recht stolz. Im gleichen Jahr wurde die Schülerschanze, auf der Andreas Wank das Skispringen erlernt hatte, in Andreas-Wank-Schanze umbenannt.
Nach 40 Jahren unermüdlicher Arbeit an der Spitze des Rothenburger Skisports gab Peter Ott am 03. Dezember 2000 die Amtsgeschäfte in jüngere Hände. Er hinterließ seinem Nachfolger Ronald Blümke einen leistungsfähigen Stamm von ehrenamtlichen Mitarbeitern, darunter sechs ausgebildete Übungsleiter und fünf qualifizierte Kampfrichter, aber auch ein in allen Altersklassen starkes und für die Zukunft hoffnungsvoll stimmendes Springerteam. Als Dank für seine Jahrzehnte lange Tätigkeiten an der Schanze wurde im Juli 2003 im Rahmen einer TV-Live-Übertragung die Jugendschanze in Peter-Ott-Schanze umbenannt. Nur wenige Monate später verstarb Peter Ott 68-jährig.
Seit dem Jahr 2000 wurden durch den Sportfreund László Müller Kontakte zu anderen Skispringern ins Ausland geknüpft. Zu erst in seine zweite Heimat Ungarn (SE Köszeg), später kamen die Kontakte nach Slowenien, Rumänien, Holland und Slowakei hinzu. Die bereits bestehenden Kontakte zu Vereinen in Tschechien und in Polen wurden erneuert. So wurde im Juni 2003 ein 1. Internationaler Mattensprunglauf durch den kleinen Verein durchgeführt, an dem sechs ausländische Mannschaften teilnahmen. Auch mit diesem neuen Wettkampf kamen, welcher nun jährlich stattfand, große organisatorische und finanzielle Herausforderungen auf den Verein zu.
Doch mit den internationalen Wettkämpfen und dem dazu parallel verlaufenden sportlichen Aufstieg von Andreas Wank gewann der Verein auch wieder mehr und mehr an Bedeutung. So kam im Jahr 2004 auch der Ex-Bundestrainer Reinhard Heß nach Rothenburg. Hess bescheinigte dem SFV eine gute Vereinsarbeit, kritisierte aber auch den Zustand der Schanzenanlage, um im gleichen Atemzug den erstmals anwesenden Landrat dazu zu bewegen, bei der Lösung der Probleme hilfreich den SFV zu unterstützen.
So wurde im gleichen Jahr eine Blechgarage aufgestellt, die zu einem Umkleideraum umgebaut wurde. Im darauf folgenden Jahr konnten durch die Bereitstellung von 46.000 Euro, die zu großen Teilen durch die Stadt- und Saalkreissparkasse, Lotto-Toto, den Landessportbund und die Stiftung Sport/Region Halle bereitgestellt wurden, die Schanzen mit den modernen grünen finnischen Matten neu belegt werden. Im gleichen Zeitraum wurde die Glasspur auf der Peter-Ott-Schanze durch eine Edelstahlspur erneuert. Diese Modernisierung der Schanzenanlage wurde durch den unermüdlichen und ehrenamtlichen Einsatz vieler Vereinsmitglieder, die dabei ihre komplette Freizeit opferten, erledigt. Unentgeltlicher Tätigkeit im Umfang von über 2.700 Stunden fielen an. Im Jahr 2010 wurde dann die lang geplante Einhausung der Schanzen, welche durch den Skiverband gefordert wurde, begonnen. Unser größter Dank in unserer 50-jährigen Vereinsgeschichte gilt aber allen beteiligten Eltern sowie den unzähligen fleißigen sichtbaren und unsichtbaren Helfern in all diesen Jahren. Ohne sie wäre ein solches erfolgreiches Jubiläum undenkbar. Im Januar 2011 gab Ronald Blümke die Vereinsarbeit komplett in jüngere Hände. Seit dem 06.01.2011 wird der Verein durch Patrick Valentin geführt.
Im Jahr 2010 wurde dann die lang geplante Einhausung der Schanzen, welche durch den Skiverband gefordert wurde, begonnen.
Im Januar 2011 gab Ronald Blümke die Vereinsarbeit komplett in jüngere Hände. Seit dem 06.01.2011 wird der Verein durch Patrick Valentin geführt.
Ab Anfang Mai 2011 erfolgte der Umbau der Peter-Ott-Schanze. So wurde auch hier die lange geplante und vom Skiverband geforderte Einhausung der Schanze in Angriff genommen und das zum Teil verwitterte Holz im Anlaufturm erneuert. Durch Unterstützung der Firma Bauer-Elektroanlagen GmbH aus Halle konnte gleichzeitig eine Flutlichtanlage installiert werden. Die Firma Bauer übernahm dabei nicht nur den Bau sondern auch die gesamten Kosten.
Im August 2011 feierte die Sektion SFV Rothenburg ihr 50jähriges Jubiläum.
2012 wurden neue Übungsleiter im Verein ausgebildet. Außerdem erfolgte der Neubau einer Tanz- und Aufwärmfläche neben dem Auslauf. Im Jahr 2013 bekam das Schanzenareal erstmals in der 52jährigen Vereinsgeschichte eine richtige Toilette mit Klärbehälter. Zudem wurde ab diesem Jahr wieder jährlich ein Trainingslager durchgeführt.
Mit Olympischen Gold im Mannschaftspringen krönte Andreas Wank im Jahr 2014 bei den Winterspielen in Sotschi seine Karriere. Doch auch der jüngere Rothenburger Nachwuchs machte auf sich aufmerksam. Aufgrund ihrer beachtlichen Leistungen konnten wir 2014 die Zwillinge Josephin und Pauline Laue zum Bundesstützpunkt Klingenthal delegieren. Zuvor nahmen sie mit der Landesauswahl am bundesweiten Schülercup teil. Um weiteren Nachwuchs zu gewinnen, veranstalteten wir im gleichen Jahr bereits zum fünften Mal einen Tag der offenen Tür mit Ski-Sprung-Casting für interessierte Kinder der Umgebung.
Bereits ein Jahr später wurde Josephin Laue in den D/C-Bundeskader des Deutschen Skiverbandes aufgenommen. Gleichzeitig nahmen unsere Springer Justus Grundmann und Pascal Steinert am bundesweiten Schülercup teil. Im Jahr darauf wurden auch sie aufgrund ihrer Leistungen an die Bundesstützpunkte Oberhof (Justus) bzw. Willingen (Pascal) delegiert. Josephin Laue nahm währenddessen am Alpencup, am FIS Cup, am Schülercup und an der Deutschen Jugendmeisterschaft teil. In der Gesamtwertung des Schülercups belegte sie dabei ebenso Platz 2 wie bei der Deutschen Jugendmeisterschaft.
Josephins Erfolge setzten sich auch in 2017 fort. Zur erneuten Teilnahme am FIS Cup und Alpencup kamen nun auch Teilnahmen beim Continental Cup, dem Deutschland-Pokal und den OPA-Spielen hinzu. Dabei gewann sie die Gesamtwertung beim Deutschland-Pokal. Auf dem Rothenburger Schanzenareal wurden derweil fast alle Dachflächen erneuert oder repariert.
Im Jahr 2018 ließ der SFV Rothenburg sechs neue Kampfrichter ausbilden. Für alle Kinder wurden Sicherheitsbindungen angeschafft. Zwischen den Kampfrichtertürmen und dem Anlauf der K15-Schanze wurde eine Stahlstufentreppe gebaut, die den Aufstieg zu den beiden größeren Schanzen erheblich erleichtert. Auch die sportlichen Erfolge unserer Aktiven waren beachtlich. Lucas Richter nahm mit der Landesauswahl beim Deutschen Schülercup teil. Bei der Winter-Senioren-Weltmeisterschaft im slowenischen Planica holte Andreas Teubner Silber in der Nordischen Kombination. Im polnischen Szczyrk wurde er im Sommer des gleichen Jahres auch Vize-Seniorenweltmeister im Spezialsprung. Josephin Laue nahm am Sommer-Grandprix, am FIS Cup, am Alpencup, Continental Cup, den OPA-Spielen, dem Deutschland-Pokal und der Deutschen Jugendmeisterschaft teil und belegte erneut Platz 1 in der Gesamtwertung beim Deutschland-Pokal sowie Platz 3 bei der Deutschen Jugendmeisterschaft. Aufgrund ihrer herausragenden Leistungen wurde sie in den C-Kader des DSV berufen.
Anfang 2019 gewann sie bei den Juniorenweltmeisterschaften im finnischen Lahti mit dem deutschen Damen-Team Silber.